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28.02.2018 - Info-Veranstaltung Lotto-Sport-Stiftung vom 22.02.2018

„Sie hören von mir“

Die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung informierte auf Einladung des KSB über Fördermöglichkeiten für Vereine und Verbände

Von Andreas Koopmann
Lüchow. Der Appell war schon ungewöhnlich: „Bitten Sie uns um Geld“, forderte Stiftungsmanager Clemens Kurek mit seinem Geschäftsführer Dr. SØnke Burmeister die Vertreter von Vereinen und Verbänden am Donnerstag im Lüchower Amtshaus unmissverständlich und fast schon mahnend auf. Die Vertreter der Lotto-Sport-Stiftung machten Werbung für ihre umfangreichen Förderprogramme und wiesen auf etliche Möglichkeiten hin, wie die Stiftung dem ehrenamtlichen Sport und Integrationsprojekten finanziell unter die Arme greifen kann. Maulwurfssperren, Hilfe bei der Organisation von lokalen oder überregionalen Meisterschaften und Sportevents, Vereinsbullis, Jugendförderung, Feriensprachcamps für Kinder mit Migrationshintergrund oder die Stärkung des Ehrenamts waren nur einige Beispiele. „Wir sind für alles offen. Und mit uns können Sie über alles reden – wichtig ist, dass Sie mit uns reden“, betonte Kurek.
Reaktionen ließen nicht lange auf sich warten: „Sie hören von mir“, erklärte Jugendwart Reinhold Dürkop von der Fußballsparte des MTV Dannenberg. Die hat viele Flüchtlinge in ihren Reihen und will einige Projekte anschieben. „Das ist schön“, fasste Kurek diesen Satz ebenso freundlich auf, wie er auch gemeint war: Als Dank für das Angebot, den Sport vor Ort zu unterstützen.
Viel konnten die nicht einmal 20 Interessierten aus hiesigen Vereinen und Verbänden von den beiden Vertretern der landeseigenen Stiftung erfahren, die auf Einladung des Kreissportbundes in Lüchow weilten. Die Stiftung hat seit ihrer Gründung im Jahr 2009 rund 20 Millionen Euro an einige große und viele kleine Projekte in Niedersachsen verteilt. 3 bis 3,5 Millionen Euro hat die Lotto-Stiftung pro Jahr zur Verfügung, informierte Burmeister. Von jährlich 1000 bis 1500 Anträgen werden rund 700 Projekte bewilligt. Die Förderfelder sind groß: „Von der Breite in die Spitze und in die Fläche“ gehe das Geld. Das stammt zum Beispiel aus den Erträgen der Stiftung, der Landesfinanzhilfe und besonders von der Toto-Lotto Niedersachsen-GmbH von zum Beispiel nicht abgeholten Gewinnen aus Lotterien.
Lüchow-Dannenberger Clubs und Verbände haben bisher weitestgehend einen Bogen um die Stiftung gemacht: Nur 13 Projekte sind in den neun Jahren bisher mit rund 32 600 Euro gefördert worden. Über die Hälfte hatten dabei mit Integrationsprojekten zu tun. Andere Anträge kamen von den Geräteturnern des SV Eintracht Clenze oder von den Gewichthebern des SC Lüchow. Kurek und Burmeister warben intensiv dafür, dass mehr Anträge aus Lüchow-Dannenberg bei der Stiftung mit Sitz in Hannover eingehen. „Deswegen sind wir hier.“

Viele kleine Anfragen
Die Stiftungszwecke sind Sport und Integration. Bauvorhaben werden nicht gefördert, ansonsten gebe es aber „eigentlich nichts, was nicht gefördert werden dürfte“, erklärte Kurek. Die Palette der bewilligten Anträge sei ebenso wie die der geförderten Sportarten immens. Mit 40 bis 300 000 Euro hat die Stiftung bisher Projekte unterstützt. Der Großteil gehe dabei in kleine Anfragen. Durchschnittlich 3 700 Euro erhalten Vereine und Verbände zumeist schon nach wenigen Wochen. Wichtig sei, dass die Menschen vor Ort für „ihre Sache brennen“.
Ein Nein der Stiftung zu einem Förderantrag müsse zudem kein definitives Nein sein, so Kurek. Wer Geld haben will, müsse bisweilen über den Tellerrand hinausschauen. Ein Verein einer Randsportart durfte beispielsweise nicht in die höchste deutsche Liga aufsteigen, da sein Sportplatz den Verbandsvorgaben nicht entsprach. Den Umbau konnte der Club finanziell nicht stemmen und blieb trotz vieler erster Plätze immer zweitklassig. Für Baumaßnahmen gibt die Stiftung kein Geld – da seien andere Gremien wie der Landessportbund Ansprechpartner. Bei mehreren Posten des laufenden Sportbetriebs durfte die Stiftung aber helfen – und das gesparte Geld nutzte der Verein zum Sportplatzumbau und stieg doch noch auf.
Für die unterschiedlichen Anliegen hat die Stiftung viele Programme entworfen und somit für fast jede Anfrage eine Lösung: „Sport vor Ort – Kleine Projekte mit großer Wirkung“ sei ein Programm, aus dem bevorzugt kleine Clubs aus ländlich geprägten Regionen bis zu 2 000 Euro für Projekte erhalten können. Maximal bezuschusst die Stiftung dabei bis zu 50 Prozent der Kosten wie beispielsweise Rollhasen als Zielscheiben für Nachwuchssportler eines Schützenvereins. Aus dem Programm „Mobilität in Regionen“ können Vereine mit Nachwuchsarbeit oder Integrationsprojekten Zuschüsse für Vereinsfahrzeuge erhalten, wenn sie mit Mannschaften viel reisen müssen. Aus dem Programm „Freiwillige vor“ gebe es Gelder für die Würdigung des Ehrenamtes oder die Verbesserung von ehrenamtlichen Strukturen. Gemeinsam mit 29 weiteren Stiftungen unterstützt die Lotto-Sport-Stiftung zudem das Engagement bei der Hilfe für Geflüchtete – daraus können sogar Privatpersonen Geld beantragen, so Burmeister. Nur rückwirkend werde nichts gefördert – zum Ausgleich von Defiziten sei die Stiftung nicht da.
Hans-Jürgen Bosselmann zeigte sich als Vorsitzender des KSB begeistert, „wie hilfsbereit sie sind. Unbürokratischer kann man nicht Geld für kleine Projekte bekommen. Und für uns ist das kleine Geld schon oft eine große Hilfe.“ Bernd Bruno Meyer, der für den RFV Lucie schon Stiftungsgelder eingeworben hatte, ermutigte andere Vereinsvertreter, nicht scheu zu sein: „Das wird fast immer was.“

Quelle: Elbe-Jeetzel-Zeitung vom 8.02.2018